Ehemals Grundschule und Schulmeisterhaus …
Vom Lesumer Heimat- und Verschönerungsverein war es eine wagemutige Entscheidung, nach vorausgegangenen Verhandlungen und Mitgliederbefragungen im Jahr 2000 das ehemalige Schulmeisterhaus käuflich zu erwerben. Im Hinblick auf die finanzielle Belastung gab es auch kritische Stimmen, doch der Vorteil, ein eigenes Vereinshaus zu besitzen, wird allerseits anerkannt.
Das um die vorletzte Jahrhundertwende errichtete Gebäude diente zunächst als Grundschule, wurde danach als Schulmeisterhaus und bis etwa 1996 als Dienstwohnung des Ortsamtsleiters genutzt. Es befindet sich in Kirchennähe, etwas versetzt hinter dem Polizeihaus, also durchaus in exponierter Lage. Nach dem Kauf wurde das nun als „Heimathaus“ bezeichnete Vereinsheim aufwendig und überwiegend in Eigenarbeit liebevoll renoviert, um es den Bedürfnissen einer rund 400 Mitglieder starken Gemeinschaft anzupassen. Das Haus ist als Kulturzentrum im Raum Burglesum angenommen und der Heimatverein bietet ein reichhaltiges Programm.
… heute Heimathaus des HVL mit vielfältigen Angeboten
Im Erdgeschoss befinden sich ein Verwaltungszimmer, die Küche und ein größerer Veranstaltungsraum sowie der Wikipedia-Raum. Das Obergeschoß beherbergt das Bild- und Schriftarchiv sowie die Bibliothek, in der neben zahlreichen Bremen-Nord- und Bremen-spezifischen Büchern und interessanten Urkunden auch Landkarten und ausgewählte Erinnerungsstücke befinden.
Der Schatz des Heimathauses ist aber das Museums- und Zigarrenmacherzimmer. In diesem Raum befindet sich das „Damenzimmer“ aus dem ehemaligen Schloss Mühlenthal der Familie des Baron Knoop. Von dem 1871 erbauten und 1933 abgerissenen Herrenhaus im Tudorstil sind die Einrichtungsgegenstände zuvor veräußert oder auch kostenfrei angeeignet worden. Das hier erwähnte Mobiliar wurde von der Familie eines ehemaligen Schlossbediensteten ersteigert und jahrelang als Mädchenzimmer genutzt. Dankenswerterweise sind die Möbelstücke nun als Dauerleihgabe dem Lesumer Heimatverein überlassen worden. Die Einrichtungsgegenstände sind in das Zeitalter des Historismus, etwa von 1815-1848 einzuordnen.
Im selben Raum werden auch der Arbeitstisch und entsprechende Handwerksgeräte eines Zigarrenmachers aufbewahrt. Es sind anschauliche Erinnerungen an die zahlreichen Zigarrenmacherfamilien, die in Bremen-Burgdamm in mühevoller Heimarbeit zum Lebenshalt beitrugen.
Außerdem stellt Helmut Stellmascek hier einen Teil seiner kunstvollen Intarsienbilder aus. Er hat sich vornehmlich Motiven aus der norddeutschen Heimat gewidmet und minuziös aus Furnierholz Häuser, Kirchen, Schlösser und dergleichen aus kleinsten Teilen anschaulich zusammengesetzt und dargestellt.
Rudolf Matzner
Weitere Informationen: Lesumer Bote 106