Lesumbroker Landstraße und Alte Lesumbroker Landstraße (Folge 20)

Straßennamenschilder Lesumbroker Landstraße / Alte Lesumbroker Landstraße

Die Namen der Straßen Lesumbroker Landstraße und Alte Lesumbroker Landstraße sind Zeugen der reichen Geschichte der Region Lesumbrok, die heute ein Teil unseres Stadtteils ist. Die Bedeutung der Straßennamen sowie die historische Entwicklung des Gebiets erzählen von der engen Verbindung zwischen Landschaft und Geschichte.

VerwaltungsbezirkBurglesum
Ortsteil Burg-Grambke und Werderland
Postleitzahl28719
QuerstraßenAm Burgplatz
Auf dem Fredewisch
Burger Heerstraße
Grambkermoorer Landstraße
Niederbürener Landstraße
Walerjan-Wrobel-Weg
Straßentyp Nebenstraße
Straßenlängerund 6 Kilometer,
verbindet die Burger Heerstraße
mit der Niederbürener Landstraße

Lesumbroker Landstraße

Der Name Lesumbroker Landstraße leitet sich von der Region Lesumbrok ab. Der Begriff „Brok“ stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet „Bruch“ oder „feuchtes Niederungsgebiet“. Solche Landschaften waren in der Vergangenheit typisch für die Region, die von Flüssen und Feuchtgebieten geprägt war. Der Zusatz „Lesum“ verweist auf den nahegelegenen Fluss, der unserem Stadtteil seinen Namen gab. Kurzum: Lesumbrok bezeichnete einst ein sumpfiges oder feuchtes Gebiet entlang der Lesum.

Die Ursprünge Lesumbroks reichen weit in die Vergangenheit zurück. Schon im Jahr 1139 tauchte der Name als „Liestmunde“ in historischen Aufzeichnungen auf. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Schreibweise weiter: 1243 wurde das Gebiet als „Lesmunderbroke“ und 1311 als „Lesmerbroke“ erwähnt, bis es schließlich im Jahr 1385 als „Lesmenerbruke“ bezeichnet wurde.

Lesumbrok war einst Teil des Gohs Werderland. Der Begriff „Goh“ stammt aus dem Niederdeutschen und bezeichnet eine historische Verwaltungseinheit oder ein Gerichtsgebiet, das insbesondere im Mittelalter in Norddeutschland verbreitet war. Ein Goh umfasste üblicherweise mehrere Dörfer oder Ansiedlungen und hatte oft ein eigenes Gohgericht, ein lokales Gericht, das für die Rechtsprechung innerhalb dieses Gebiets zuständig war.

Im Kontext von Lesumbrok war der Goh Werderland eine solche Einheit, die die Organisation und Verwaltung der Region strukturierte. Gohen spielten eine wichtige Rolle bei der Regelung lokaler Angelegenheiten und bei der Wahrung des Rechts und der Ordnung, bevor moderne Verwaltungsstrukturen eingeführt wurden.

In der frühen Neuzeit erlebte das Goh Werderland mehrere Veränderungen in seiner Zugehörigkeit: Von 1810 bis 1813 gehörte es zur französischen Verwaltungseinheit Mairie Walle, später wurde es eine eigenständige Gemeinde. Ab 1871 war Lesumbrok mit dem benachbarten Gebiet Dunge vereint. Nach der Eingemeindung von Grambke im Jahr 1921 wurde Lesumbrok zunächst wieder eigenständig, bevor es 1939 endgültig in die Stadt Bremen eingegliedert wurde. Heute gehört es zum Ortsamtsbezirk Burglesum.

Die Lesumbroker Landstraße, die das historische Gebiet durchzieht, war und ist eine wichtige Verbindung zwischen verschiedenen Teilen des Stadtteils. Sie erstreckt sich von der Burger Heerstraße bis zur Niederbürener Landstraße und verbindet so alte Siedlungsgebiete und moderne Stadtteile.

VerwaltungsbezirkBurglesum
Ortsteil Burg-Grambke
Postleitzahl28719
QuerstraßenAm Burgplatz
Burger Heerstraße
Straßentyp Anliegerstraße
Straßenlängerund 80 Meter

Alte Lesumbroker Landstraße

Ein Teilstück der Lesumbroker Landstraße wurde am 15. November 2016 offiziell in Alte Lesumbroker Landstraße umbenannt. Dies geschah aufgrund eines Beschlusses des Bremer Senats vom 26. April 2016. Der Grund für die Umbenennung war, dass es zwei Straßen mit demselben Namen gab – nur unterbrochen durch die Straße Am Burgplatz, was gegen das Bremische Landesstraßengesetz verstieß. Neben den gesetzlichen Anforderungen gibt es auch praktische Gründe. So ist es schon problematisch, wenn Post‐, Polizei‐ und Rettungskräfte Schwierigkeiten bei der korrekten Lokalisierung von Adressen haben.

Übrigens: Dieselbe Deputationsvorlage regelte auch die Teilumbenennung von An Smidts Park in Sinaistraße. Dies war bereits Thema in unserer Folge 13 dieser Straßennamen‐Serie, erschienen im Lesumer Boten Nr. 119.

Darüber hinaus ist die Lesumbroker Landstraße ein wesentlicher Teil des Rad‐ und Wanderrundweges zwischen Dunger See und Moorlosenkirche. Dieser wurde 2013 eingeweiht. Finanziert zu einem Drittel mittels EU‐Fördergelder, genauer gesagt durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Entlang der Strecke und insbesondere an der Lesumbroker Landstraße liegen einige historisch relevante Orte unseres Stadtteils. Hierzu zählen unter anderem das Doktorhaus (Hausnummer 110), die Metallskulptur einer Libelle, die Entwässerungsanstalt Lesumbrok, die Schule Lesumbrok (Hausnummer 155), die Gedenktafel Walerian Wrobel, das Lesumsperrwerk, die Bootswerft Winkler oder der Spiegelhof.

Informationen zu diesen und auch zu weiteren hier nicht genannten Orten, finden sie auf der Online‐Karte des Heimatvereins „Orte mit Geschichte in Burglesum“ (früher Was‐mal‐war‐Karte). Über den nebenstehenden QR‐Code gelangen sie direkt zur Lesumbroker Landstraße auf den Eintrag zur Walerian Wrobel Gedenktafel. Folgen sie bei ihrem nächsten Ausflug doch einmal den Einträgen der Karte.

Die heute beleuchteten Straßennamen erinnern an frühere Wege, die in unserer landwirtschaftlich geprägten Region eine wichtige Rolle spielten. Die Straßen sind auch kulturelle Relikte, die an die Ursprünge und die Entwicklung der Region Lesumbrok erinnern. Sie tragen die Geschichte im Namen und verbinden die Vergangenheit mit der Gegenwart. Entdecken sie diese Geschichte auch unter Nutzung der Online‐Informationen des Heimatvereins.

Volker Bulling

Quellen:

Porsch M (2010). Bremer Straßenlexikon, Überarbeitete Gesamtausgabe, Carl Schünemann Verlag Bremen

Auszug aus der Deputationsvorlage für die Sitzung der Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr, Stadtentwicklung, Energie und Landwirtschaft (S) am 14. April 2016, Teilumbenennungen der Straßen Lesumbroker Landstraße und An Smidts Park, Vorlage Nr. 19/123 (S), Bremen

Freie Hansestadt Bremen, Europäischer Fonds für regionale Entwicklung, https://www.efre‐bremen.de/projekte/weg‐im‐werderland‐8486, zuletzt aufgerufen am 11.04.2025

Grambker Stadtteilportal, https://bremen‐grambke.de/Lesumbroker+Landstrasse, zuletzt aufgerufen am 11.04.2025