Verwaltungsbezirk | Burglesum |
Ortsteil | Lesum |
Postleitzahl | 28717 |
Querstraßen | Louis-Seegelken-Str. Bansiner Str. Stubbener Weg Steinkamp Lönsweg Vor dem Heisterbusch Halmstraße Treptower Str. Klostermühlenweg Blauholzmühle Am Radeberg |
Straßentyp | Anliegerstraße, Nebenstraße mit Verbindungscharakter |
Straßenlänge | rund 1.800 Meter |
Unsere neue Serie rund um Straßennamen beginnt am nördlichsten Zipfel unseres Stadtteils. Dort, direkt an der Landesgrenze zu Platjenwerbe/Ritterhude startet bzw. endet sie: die Bördestraße.
Sie erstreckt sich über insgesamt 1,8 Kilometer und reicht fast bis ins Lesumer Zentrum. So führt sie uns über Kopfsteinpflaster, geteerte wie auch anderweitig gepflasterte Abschnitte bis zur verkehrsberuhigten Straßenbrücke „Oberreihe“, die über die Bahnstrecke Bremen Vegesack – Bremen Burg, verläuft. Die Überführung wurde 1888 eingeweiht und ist damit im Übrigen die wohl älteste Brücke in Bremen-Nord. Was steckt nun hinter dem Namen, welche Bedeutung hat oder vielmehr hatte das Wort „Börde“?
Ein flaches, baumarmes Land mit fruchtbarem Boden in Norddeutschland wird im Mittelniederdeutschen auch als „(ge)börde“ bezeichnet. Dieser Begriffsbestimmung ähnlich ist das Wort „(ge)bören“ das so viel bedeutet wie gebühren, zuteilwerden lassen oder zufallen. Seinen Wortstamm hat der Ausdruck wohl aus „giburian“: was einem zuteilwird, Geschehen, Zufall, Schicksal.
Aus fruchtbarem Land, das der Adel bewirtschaften ließ und auf dem sich Bauern und Meierhöfe ansiedelten, entwickelten sich Siedlungen und Orte mit später eigenen Steuerbezirken und lokalen Gerichtsbarkeiten („Patrimonialgericht“). Im Niederdeutschen spricht man deswegen auch vom Gericht Schönebeck, meint damit aber das Herrschaftsgebiet in allen seinen Belangen, nicht nur die (niedere) Gerichtsbarkeit, die der Grundherr innehatte. Die Bezeichnung „Börde“ meint deswegen alle ursprünglich zu Schönebeck, später Lesum gehörigen Ländereien.
Schon Pastor Heinrich Hoops schrieb 1909 über die „Geschichte der Börde Lesum“. Mehrere Dörfer, unter anderem Lesum, St. Magnus, Marßel und weitere anliegende Orte bildeten die Börde zu Lesum. Dabei handelte es sich um eine „Allmende“ also eine gemeinsam, genossenschaftlich genutzte Weidefläche dieser Ortschaften. Zugehörig zum Anwesen des Grafen von der Borch lag die Gerichtsbarkeit zunächst in Schönebeck. Alle Orte zusammen gehörten noch im 19. Jahrhundert zum damaligen Pfarrbezirk (Kirchspiel) Lesum.
Bestätigt wird dies durch eine erklärende amtliche Bekanntmachung zur Umbenennung der Bördestraße. „Die ‚Neulesumer Straße‘ soll [zukünftig] den Namen ‚Bördestraße‘ führen, weil es ein alter Kirchweg der alten Börde Lesum ist, die solche Wege strahlenförmig zu ihrem Amtssitz in Lesum hatte. Den Anwohnern dieser Straße soll dadurch ein stärkeres Gefühl für die Zusammengehörigkeit aller Lesumer gegeben werden.“
Die Namensänderung wurde durch die Eingliederung der ehemaligen Gemeinden Burgdamm und St. Magnus zur Großgemeinde Lesum erforderlich, da einige Straßenamen dort mehrfach vorkamen. Sie wurde im Jahre 1939 vollzogen.
Erschienen in: Lesumer Bote Nr. 106
Quellen:
DWDS-Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache (2020). Börde. https://www.dwds.de/wb/B%C3%B6rde, letzter Zugriff 08.05.2020.
Hoins W (2008). Ein Bildband von Lesum einst und jetzt. Bremen: Eigenvertrieb Hoins.*
Nordwestdeutsche Landes-Zeitung (30. März 1939). Neue Straßennamen in Lesum
Porsch M (2000). Bremer Straßenlexikon, Band 11, Burglesum, Grohn. Bremen: Verein Freizeit 2000 e.V.*
Spreckelsen H von (1997). Verschollener Wortschatz aus Bremens Vorzeit. Clausthal- Zellerfeld: Papierflieger.
Statistisches Landesamt Bremen (2020). Straßenverzeichnis der Stadt Bremen, Stand April 2020.
https://www.statistik.bremen.de/publik ationen/strassenverzeichnis_der_stadt_b remen-11520, letzter Zugriff 03.05.2020.
* Diese Ausgaben liegen in der HVL-Bibliothek vor.