Im Pohl (Folge 18)

Straßennamenschild Im Pohl

VerwaltungsbezirkBurglesum
Ortsteil Lesum
Postleitzahl28717
QuerstraßenHindenburgstraße
Deichweg
Straßentyp Anliegerstraße
Straßenlängerund 330 Meter

Schon der letzte Serienteil „Auf dem Potthofe“ hatte eine Verbindung zum Deichbau. Und auch heute kommen wir um dieses Thema nicht herum. Die Bezeichnung Pohl leitet sich aus dem Niederdeutschen ab und bedeutet so viel wie „Tümpel“, „Teich“, „größere Pfütze“, „Lache“ oder „Weiher“. Im Plattdeutschen spricht man auch von „lütt Flach Water“.

Der Begriff wurde auch als Wohnstättenname verwendet: pōl, pūl „Pfuhl, wassergefüllte Vertiefung, stehendes, unreines Gewässer, Schlamm“. Familiennamen wie Pohlmann oder Poggenpohl (Pogge = Frosch und Suffix ‐pohl) lassen sich ebenfalls auf diesen Deutungsbereich zurückführen.

In einem Areal zwischen dem Eisenbahndamm und dem Kirchberg wurden in den vergangenen Jahrhunderten wiederholt größere Bodenmengen für den Bau und die spätere Erhöhung des Lesumdeiches entnommen.

Nicht Ortskundigen liegen die Teiche verborgen hinter artenreichem Ufergebüsch sowie großen Bäumen wie Erlen, Eschen, Eichen, Ulmen und Linden. Dieses kleine Feuchtbiotop bietet vielen Tieren und Pflanzen einen natürlichen Lebensraum.

Vor dem Bau der Hindenburgstraße vor bald 200 Jahren rollte der Verkehr von Pferde‐ und Fuhrwerken über einen sogenannten Faschinendamm. Hierzu band man Reisigbündel zusammen, mit deren Hilfe die Seiten des Dammes verstärkt und damit das Nachrutschen von Erde verhindert wurde. Mittels dieser Konstruktion konnten Moore oder sonst sumpfiges oder aus anderen Gründen schlecht begeh‐ oder befahrbares Gebiet gut überwunden werden. Der ursprüngliche – immer nasse – Dorfweg, der so mit Erde aufgefüllt und höher gelegt wurde, bekam im Volksmund den Namen „In de Specken“.

In den 1950er Jahren wurde darüber diskutiert, die Teiche in eine „im Grünen gelegene Erholungsfläche für Schulen und Schützenplätze“ zu verwandeln. Aufgrund der örtlichen Nähe zur damaligen Mittelschule in Lesum drängte sich diese Lösung nahezu auf. Der östlich der Seen gelegene Teil sollte den Lesumer Schützen für ein neues Schützenhaus mit einem parallel zur Eisenbahn gelegenen Schießstand und einer großen Schützenwiese vorbehalten bleiben. Der Schützenverein Lesum‐Burgdamm von 1842 e.V. erwarb das in Rede stehende Gelände und konnte 1961 nach aufwendiger Eigenarbeit die neu errichtete Schießanlage in Betrieb nehmen.

Die Arbeitsskizze des Bauamtes Bremen‐Nord (oben rechts) wurde im April 1956 im Weser‐Kurier veröffentlicht. Sie sehen: Vieles hat sich anders entwickelt als damals geplant, vgl. auch den Artikel über die „Kulle“ in diesem Heft. Seit 2002 unterhält der Förderverein „Reisemobil Tourismus Bremen Nord e. V.“ auf dem Platz hinter der Kulle (Kulturinitiative Lesum) einen Wohnmobilstellplatz. Dieser liegt somit im Herzen von Lesum. Zentral und ruhig gelegen, in unmittelbarer Nähe zur Lesum, sei diese Stellmöglichkeit perfekt für Naturliebhaber und Entdecker. Gäste könnten so die naturnahe Umgebung am Fluss genießen und direkt ihre Radtouren durch die Bremer Schweiz beginnen, wirbt der Förderverein auf seiner Homepage.

Erschienen in: Lesumer Bote Nr. 125

Quellen:

Porsch M (2010). Bremer Straßenlexikon, Überarbeitete Gesamtausgabe, Carl Schünemann Verlag Bremen

www.plattmakers.de, https://plattmakers.de/de/3896/Pohl, zuletzt aufgerufen am 11.12.2024

Der Lesumer Pool, Heimatverein Lesum e. V., aus einem Veranstaltungsheft, Datum unbekannt

„Im Pohl“ soll ein Kleinod Lesums werden, Weser‐Kurier, 26.04.1956

Internetseite des Fördervereins Reisemobil Tourismus Bremen Nord e. V., https://www.stellplatz-lesumer-schweiz.de/, zuletzt abgerufen am 15.12.2024

Internetseite des Schützenvereins Lesum‐Burgdamm von 1842 e.V., https://schuetzenvereinlesumburgdamm.de/ueber‐uns/geschichte/, zuletzt abgerufen am 15.12.2024

Von „Stadt London“ bis zum Lesumer Bahnhof, Vom Faschinendamm zur betonierten Straße, Quelle unklar, 08.04.1972

Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Faschine, zuletzt abgerufen am 15.12.2024