In unserem Stadtteil haben Straßennamen mit tierischem Bezug zur Namensgebung eines gemeinsam: Es handelt sich bei den gewählten Tieren ausnahmslos um Vögel. Ein Ornithologe hätte sicherlich seine wahre Freude.

Am Meisenacker ist eine kurze, als Sackgasse zu beschreibende Straße, die von der Rotdornallee abzweigt. Bis in die 1960er Jahre boten wohl die umliegenden Kornfelder ausreichend Schutz und ein reichhaltiges Reservoir an Nahrung für die hier in großer Zahl lebenden Meisen.

Der Finkenschlag verbindet die Straßen An Rauchs Gut und Auf dem Hohen Ufer in Bremen-St. Magnus miteinander. Nach Angaben des Adressbuches Bremen aus dem Jahre 1954 wurde die damalige Höhenstraße in den heutigen Finkenschlag im Jahre 1950 umbenannt. Auch der Finkenschlag verdankt seinen Namen den zu damaliger Zeit an diesem Ort zahlreich lebenden Vögeln. Nur hier waren es offenbar viele Finken.

Und wie sollte es anders sein. Am heutigen Schwalbenhang verdankt seinen Namen den früher sicherlich in größerer Zahl lebenden Schwalben an der Genauer gesagt: den Uferschwalben. Die Uferschwalbe ist ein Zugvogel. Sie überwintert in Zentral- und Nordwestafrika oder in Südamerika. Die Tiere leben gesellig zusammen. Abseits ihrer Brutgebiete schleißen sie sich zu größeren Schwärmen zusammen. Uferschwalben benötigen lehmige oder festsandige Steilufer und Abbruchkanten zur Anlage ihrer Brutröhren. So besiedeln sie zur Brutzeit gern Küsten oder Flussufer. An der Lesum werden sie hierzu sicherlich auch heute noch ein schönes Plätzchen finden. Übrigens: Der Schwalbenhang ist eine Sackgasse, die von der Bremerhavener Heerstraße abzweigt.

Abzweigend von der Kastanienallee führt der Ulenweg im weiteren Verlauf parallel zur Allee weiter, und stößt an seinem Ende ebenso auf die Straße An Knoops Park. Bis 1939 war dieser Weg als Waldweg bekannt. Als Uhle wird auch ein Kehrbesen mit kurzem Stielbezeichnet. Schaufel und Uhle ist auch heute noch ein oft bekannter Begriff, wenn es darum geht, dass etwas Trockenes verschüttet wurde. Stellt sich die Frage nach einem Zusammenhang zu Tier und Vögeln. Hier kann Abhilfe angeboten werden: Uhle (oder auch Ule) ist das plattdeutsche Wort für Eule – also Eulenweg. Eulen, oft auch als Kautz oder Uhu bezeichnet, sind nachtaktiv und ihre Vertreter sind mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten anzutreffen. Hoffentlich auch in dem dicht bewaldeten Gebiet am Ulenweg.
Erschienen in: Lesumer Bote Nr. 110
Quellen:
Porsch M (2000). Bremer Straßenlexikon, Band 11, Burglesum, Grohn. Bremen: Verein Freizeit 2000 e.V.*
Spreckelsen H von (1997). Verschollener Wortschatz aus Bremens Vorzeit. Clausthal-Zellerfeld: Papierflieger.